Wie meine Krankheit alles verändert hat?
Nach der Geburt unseres heute fünfjährigen Sohnes war ich Mitte 30 und habe zunehmend an Nahrungsmittelunverträglichkeiten gelitten. Ich fühlte mich nach jeder Mahlzeit aufgebläht, hatte Bauchschmerzen, Krämpfe und Durchfall. Ich konnte nicht zuordnen, woran bzw. an welchen Lebensmitteln es lag. Auch die Ärzte konnten keine eindeutige Diagnose stellen.
Dazu sind immer schmerzhaftere Entzündungen in den Gelenken gekommen. Erst war nur das linke Handgelenk betroffen, dann das rechte. Es folgten beide Sprunggelenke, die Knie, die Finger. Ein Rheumatologe stellte damals die naheliegende, aber für mich schockierende Diagnose einer rheumatoiden Polyathritis (Rheuma). Das ist eine Autoimmunerkrankung, deren Ursache eine überschießende Reaktion des Immunsystems gegen körpereigenes Gewebe ist. Die Ursache von rheumatoider Arthritis ist unbekannt. Deshalb lässt sich die Krankheit auch nicht an der Wurzel packen – eine Heilung ist nicht möglich, schulmedizinisch können lediglich Symptome bekämpft werden.
Ich habe mich zunächst mittels klassischer Schulmedizin behandeln lassen. Mein Rheumatologe erklärte mir damals, dass eine Heilung nur dann gelingt, wenn so früh wie möglich mit der richtigen medikamentösen Therapie begonnen wird. Mir wurde das Immunsuppressivum Methotrexat verschrieben. Um die Krankheit zu kontrollieren und schwerwiegende Folgen zu vermeiden, soll dieses Medikament das überschießende Immunsystem unterdrücken. Hört sich plausibel an, allerdings sind und waren die Nebenwirkungen mannigfaltig: Blutbildveränderungen wie Anämie, Schwächung des Immunsystems und daher erhöhtes Infektionsrisiko, Leber- und Nierenfunktionsstörungen, Entzündungen und Geschwüre der Schleimhaut etc. sind nur einige davon.
Das hört sich alles ziemlich gruselig an – und das war es auch! Nach einem Jahr mehr oder weniger erfolgloser Therapie und unterdrücktem Immunsystem waren die Schmerzen in meinen Gelenken nach wie vor vorhanden. Mein Rheumatologe hat damals gemeint, dass ich wohl mit diesen Schmerzen leben müsse.
Das war für mich aber völlig inakzeptabel. Ich wollte Gelenksschmerzen nicht als meinen ständigen Begleiter akzeptieren – schon gar nicht im Alter von 36 Jahren. Also war der Zeitpunkt gekommen, selbst nach Alternativen zu suchen. Zu allererst wurden die Medikamente (gegen Abraten meines Rheumatologen) abgesetzt.
Meine Reise führte mich zu einer TCM-Ärztin, die über die offensichtlichen Symptome hinaus (nämlich Entzündungen in den Gelenken) festgestellt hat, dass ich unter massiven Lebensmittelunverträglichkeiten litt. Eine Laktose- und Fructoseintoleranz, eine Histaminintoleranz und eine Glutenunverträglichkeit wurden diagnostiziert.
Für mich war es zunächst unerklärlich, woher ich mit Mitte 30 diese Vielzahl von Unverträglichkeiten hatte und auch, wie ich es schaffen sollte, künftig auf all diese Lebensmittel, gegen die ich plötzlich Unverträglichkeiten entwickelt habe, zu verzichten. Ich sollte plötzlich glutenfrei, histaminarm, fructosearm und laktosefrei kochen! Diese Erkenntnis hinterließ bei mir zunächst einmal einige Fragezeichen und eine gewisse Ratlosigkeit. Dass alle meine Intoleranzen lediglich Symptome waren, die ihre Ursache in einer für mich grundsätzlich falschen Ernährung hatten, habe ich erst durch meine Recherchen über unterschiedliche Ernährungsformen in der Literatur erfahren: Der Ansatz, dass chronische Erkrankungen wie Rheuma, aber auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten, ihren Ursprung in durch Getreide, industriell verarbeitete Lebensmittel, Zucker und Milchprodukte
verursachte Darmschädigungen haben können, erschien mir immer plausibler.
Daraus folgerte ich, dass die Ursache meiner Beschwerden wohl im Getreide lag. Viele von uns (und ich zähle mich ebenso dazu) haben anscheinend nicht die genetische Veranlagung, Getreide zu essen und es lebenslang zu vertragen, da es den Darm schädigen und Entzündungsreaktionen im Körper auslösen kann.
Die Lösung für meine gesundheitlichen Probleme erschien mir immer klarer, nämlich Paleo, die Steinzeit-Diät, da diese möglicherweise die natürlichste, geeignetste und verträglichste Form der Nahrung ist, für die unser Körper genetisch ausgelegt ist.
Also startete ich mein ganz persönliches Paleo-Experiment.