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Welche Stoffe in Getreide können unseren Darm schädigen und unser Wohlbefinden so nachhaltig beeinflussen?
Wenn man Getreide analysiert, kann man feststellen, dass es sogenannte Antinährstoffe bzw. antinutritive Substanzen enthält. Das sind Stoffe die von der Pflanze selbst produziert werden, um eine Abwehr vor Schädlingen, Insektenfraß, Schimmel, Bakterien und anderen Krankheiten aufzubauen. Es macht die Pflanze widerstandsfähiger.
Was für die Pflanze nützlich ist, kann für unseren Körper schädlich sein!
Bei diesen Antinährstoffen handelt es sich um Stoffe wie Lektin, Gluten oder Phytinsäure. Der Pflanze nützen diese Stoffe, aber in unserem Darm beeinflussen Antinährstoffe die maximale Verwertung und Aufnahme sämtlicher Nährstoffe und zusätzlich schädigen sie den Darm. Antinährstoffe hemmen die Aufnahme von Nährstoffen im Körper, indem sie sie binden und unlöslich machen. Nährstoffe wie Zink, Magnesium, Eisen oder Kalzium können dadurch nicht ausreichend vom Körper aufgenommen werden.
Was ist Lektin?
Lektine sind Proteine, die in unterschiedlichster Form von Tieren und Pflanzen produziert werden. Sogar wir Menschen produzieren Lektine (Mannose-bindendes Lektin).
Die wissenschaftliche Forschung zu Lektinen und ihren Einfluss auf unser körperliches Wohlbefinden ist leider etwas dürftig. Was wir aber wissen ist, dass Lektine unseren Magen-Darmtrakt und unsere Verdauung beeinflussen können. Lektine können dazu führen, dass es in unserem Darm zu einem übermäßigen Wachstum spezieller Darmbakterien kommt, was wiederum zu einer Störung des Darmgleichgewichts führen kann. Ein gestörtes Darmgleichgewicht macht sich in einer Reihe von gesundheitlichen Problemen wie Verdauungsbeschwerden, Bauchschmerzen, Lebensmittelunverträglichkeiten oder manchmal auch Autoimmunerkrankungen bemerkbar. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Lektine hitzeresistent sind, also Backen oder Kochen können sie nicht deaktivieren.
Mittlerweile weiß man, dass 2 Arten von Lektinen Eigenschaften besitzen, die unserer Gesundheit nachweislich schaden können, nämlich Prolamine und Agglutinine. Der Begriff Agglutinin kommt aus dem Lateinischen „agglutinare“ und bedeutet „anheften“.
Agglutinine
Heute bereits bekannte Agglutinine sind zB. das Weizenkeimaglutinin, WGA („wheat germs agglutinin“), sowie Kidney Bohnen Lektine, und Soja Lektine. Agglutinine können Darmzellen massiv und nachhaltig beschädigen.*
Gelangen Agglutinine bei der Verdauung von Getreide in den Darm, machen sie sich ihre Anhefteigenschaft zu Nutze. Sie heften sich an die Zellen der Darmwand und können chronische Entzündungen verursachen. Chronische Entzündungen im Darm, die durch Lektine oder Gluten ausgelöst werden, machen die Darmschleimhaut dünner, flacher und durchlässig, ein „Leaky Gut Syndrom“ entsteht. Nährstoffe wie Vitamine oder Mineralstoffe können nicht mehr ausreichend aufgenommen werden. Daraus resultiert, dass der Körper auf Dauer unterversorgt wird.
Als Folge einer durchlässigen Darmschleimhaut können Nährstoffreste und Toxine, aber auch Lektine selbst aus dem Darm ins Blut gelangen. Geschieht dies, werden im Normalfall spezielle Immunzellen zur Abwehr aktiviert, aber anscheinend sind Lektine wahre Trojaner, denn sie machen nicht nur die Darmwand durchlässig, sondern beeinträchtigen auch die Fähigkeit des Immunsystems sie als Fremdkörper, die durch den Körper schwirren, zu bekämpfen.
Grundsätzlich würde das Immunsystem auf Eindringlinge mit Entzündungen reagieren. Man weiß mittlerweile aber, dass sich Weizenkeim-Agglutinin an körpereigene Proteinmoleküle binden und so körpereigene Zellen für das Immunsystem als „fremd“ erscheinen lassen kann. Als Immunreaktion werden Antikörper gebildet, diese Abwehrzellen attackieren in diesem Fall aber körpereigenes Gewebe, das mit Agglutininen belastet ist. Chronische Entzündungen und Autoimmunreaktionen, die in weiterer Folge zu Autoimmunerkrankungen führen können, sind die Folge.***
Es gibt Forschungsergebnisse die nachweisen, dass Lektine in Getreide, Milch, Hülsenfrüchten und Nachtschattengewächsen genau diese Konfusion auslösen können und das Immunsystem sozusagen fehlleiten, die Durchlässigkeit der Darmwand fördern und daraufhin Autoimmunerkrankungen wie Rheumatoide Arthritis, MS aber auch Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse entstehen lassen können**.
Hinzu kommt, dass wir heute Hochleistungsgetreide zu uns nehmen. Bei heutigen Getreidezüchtungen wird ein besonders hoher Anteil von z.B. Agglutininen angestrebt, um eine erhöhte Resistenz des Getreides gegen Krankheiten und Schädlinge zu erreichen und den Ertrag zu steigern. Auch der Glutenanteil wird in vielen Getreidesorten erhöht um eine bessere Verarbeitbarkeit der Teigwaren zu erreichen. Für den Menschen bedeutet das, dass Antinährstoffe für sich genommen schon nicht besonders förderlich für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit sind, aber wenn sie dann noch zusätzlich mit einem massiv erhöhten Lektin und Glutenanteil angereichert werden, wird es für unseren Körper zunehmend schwieriger damit fertig zu werden.
Der nächste Teil, gibt einen etwas detaillierteren Einblick in einen weiteren Antinährstoff, das Gluten.
Falls ihr mehr über Antinährstoffe wie Lektine und Gluten erfahren möchtet, gibt es hierzu großartige Literatur. Sarah Ballantyne, Ph.D. The Paleo Approach, Dr. Alessio Fasano, Die ganze Wahrheit über Gluten: Alles über Zöliakie, Glutensensitivität und Weizenallergie.
Quellen:
* Sarah Ballantyne, Ph.D. The Paleo Approach
** Dr. Alessio Fasano, Die ganze Wahrheit über Gluten: Alles über Zöliakie, Glutensensitivität und Weizenallergie.
***Modulation of immune function by dietary lectins in rheumatoid arthritis. Lorrain Cordain.
Alexander von derklettersteiger.de •
Klasse! Cooler Blog! Ich muss öfters mal hier vorbeischauen.Du schreibst wirklich gute Artikel! Gruß Alexander
http://derklettersteiger.de/
Alexander von http://www.paleo24.de •
Zweifellos… Macht es krank! Finger weg
Alexander von http://www.paleo24.de